...eine "Country-Musik-Legende", so lautet der Titel ihres Buches, welches in keinem gut sortierten Truck Stop Fan-Haushalt fehlen sollte. Nach über 30 Jahren gemeinsam unter ihrem bekannten Namen musizierend, der sich seit dieser Zeit zu einer "Marke" etablierte, denken die Elbecowboys noch lange nicht an den (Un)Ruhestand. Ihr jüngstes Bandmitglied "Dirk Schlag", der zu einen der besten Gitarristen Europas zählt, avanciert zum würdigen Nachfolger von Gründungsmitglied und Lead-Gitarrist "Erich Doll", der im Juli 2003 die Band verließ. Mit dem "Neuen" an ihrer Seite setzen die "Jungs von der Waterkant" ganz klar auf die Zukunft und man darf weiterhin auf gute Songs a`la Truck Stop zählen.
Die Jahre vergingen wie im Flug und wenn man sich an die zurückliegenden Erfolge von Truck Stop erinnert wird einem bewusst, dass sich hinter ihrer Erfolgsgeschichte auch ein Teil von uns selbst darin widerspiegelt. Ihre Musik, die einst vor 30 Jahren der jetzige "Opa" schon gern hörte, holt sich heute sein "Enkel" aus dem Plattenschrank und wundert sich, warum die CD`s von damals noch so groß und schwarz waren.
1973 - St. Pauli, wo alles begann: Anfang der 70er Jahre gab es in Hamburg -Altona einen "In-Treff für Jung und Alt" namens "Fabrik", in der früher Munition hergestellt wurde. In dieser Zeit hatte Truck Stop (der Name soll damals Erich Doll, der bei einem Aufenthalt in den USA von den hiesigen Truck Stops begeistert war, eingefallen sein) in der Ur-Besetzung Lucius Reichling, Cisco Berndt, Erich Doll, Teddy Ibing, Rainer Bach, Klaus-Dieter "Opa" Eckardt sowie Eckart "Oschi" Hofmann bereits jeden Monat einen Auftritt vor vollem Haus. Damals dachte aber noch niemand von der Band an "Deutsche Country-Musik". Es wurden Songs von Bill Haley, Chuck Berry, Fats Domino, Jonny Cash und Merle Haggard gespielt. Die Gage von einst hielt mit der heutigen in keiner Weise stand, aber das waren halt die Anfänge. Interessant war auch die von Truck Stop eingesetzte Instrumentierung. Wer kann sich noch an die Zeit erinnern, als Cisco, neben seinen Gesang, auch den Bass dieser legendären Gruppe zupfte?! Eckart "Oschi" Hofmann, bekannt als der erste Rock`n Roll Saxophonist Hamburgs, hielt auch schon mal die Querflöte an den Mund. "Opa" alias Klaus-Dieter Eckardt war Meister der Rhythmusgitarre. Lucius(Geige), Erich(Gitarre, Banjo), Teddy(Schlagzeug) und Rainer(Pedal Steel) standen aber schon damals hinter den von uns allen gewohnten Instrumenten.
Mit Jo Menke, Studiobesitzer in Maschen, gleich bei der Autobahn und Produzent, der in dieser Zeit "Les Humphries" unter Vertrag hatte, wurde 1973 eine Ära eingeläutet, die Heute ihresgleichen sucht. Anfangs skeptisch von Jo beäugt und eigentlich schon mit guten Ratschlägen fast verabschiedet, hätte Jo nicht zwei Freunde zu Gast im Studio, die Truck Stop sofort produziert hätten, falls Jo abgelehnt hätte, erkannte dieser im letzten Moment das Potenzial dieser Band, und daraus entstand das erste Album mit dem Namen "Truck Stop", das unter "Teldec" erschien. Der Beginn einer langjährigen Freundschaft und Zusammenarbeit wurde damit geebnet. Ihre erste LP bescherte Truck Stop gute Umsätze, 50.000 dieser Scheibe waren schnell verkauft.
1974 kam es zum entscheidenden Durchbruch von Truck Stop. "Fats Domino" befand sich auf Europa-Tournee und Truck Stop sollte als Vorgruppe agieren. Gut drei Wochen führte die Tournee durch mehrere europäische Städte. Das Eis war endgültig gebrochen. Neue Touren u.a. zusammen mit "Gilbert O`Sullivan" führten quer durch Skandinavien (u.a. nach Göteborg vor 16.000 begeisterten Zuschauern).Mittlerweile wurde auch das Fernsehen auf Truck Stop aufmerksam. Selber bereits zu Legenden gewordene Musik-Sendungen wie Ilja Richters "Disco", Rainer Holbe, bekannt durch Radio Luxemburg, moderierte von 1968-1980 im ZDF die "Starparade", nicht zu vergessen die von Radio Bremen ausgestrahlte Kultsendung "Musikladen", moderiert von der charmanten Uschi Nerke, waren erst der Beginn einer Vielzahl der noch kommenden Fernsehauftritte, die Truck Stop innerhalb kürzester Zeit deutschlandweit und darüber hinaus bekannt gemacht haben.
1977 erschien ihre erste CD bei "Metronome" mit dem Namen "Zu Hause". Truck Stop begab sich zu dieser Zeit auf neues Terrain, da diese Produktion komplett in Deutsch gesungen wurde. Kultsongs wie "Ich ,möcht` so gern Dave Dudley hör`n" und "Die Frau mit dem Gurt" findet man auf dieser CD, die ca. 150.000-mal verkauft wurde. Die Rechnung schien aufzugehen auch wenn der ein oder andere Truck Stop`er alles andere als begeistert war, nunmehr deutsche Country-Songs zu singen. Das führte dazu, dass man sich von Saxophonist Eckart Hofmann trennte, dem die neu eingeschlagene Richtung nicht wirklich gefiel. Doch auch Cisco wollte anfangs überhaupt nicht in deutsch singen, blieb aber der Band bis zum heutigen Tage treu. Zumal ärgerte er sich zusehends darüber, als Bassist und zugleich als Sänger tätig sein zu müssen. Kurzerhand einigte man sich, einen Bassisten anzuheuern. Rudolf "Stempel" Steinmetz wurde engagiert , verließ die Band aber nach einem kurzen Gastspiel wieder. Als sein Nachfolger trat "Uwe Lost" bei Truck Stop ein. Uwe ist ein wahres Allround-Talent, spielt neben einen hervorragenden Bass u.a. auch Klavier, Gitarre, Schlagzeug und Akkordeon.
In den 80er Jahren, genauer gesagt, ab 1983, Truck Stop konnte bereits auf ihr 10jähriges Bestehen und 12 Alben zurückblicken, sollte es für die mittlerweile erfolgsverwöhnte Band ein folgenschweres Jahrzehnt werden. Nach der Rückkehr eines in den USA sehr erfolgreichen Auftrittes, bei der Truck Stop während eines Festivals den Preis als beste ausländische Country-Gruppe verliehen bekam, lief es in Deutschland nicht mehr so, wie gewohnt. Das zuletzt erschienende Album " Potz Blitz" lag wie Blei in den Läden, und auch mit dem Management gab es zusehends Schwierigkeiten. Hinzu kam noch, dass Rainer, der neben der Tätigkeit als Pedal Steeler bei Truck Stop zusätzlich sein Zahnarzt-Staatsexamen absolvierte, dadurch mehrmals ausfiel und die Band teilweise nur zu fünft auf der Bühne stand, wenn nicht der exzellente dänische Steel-Gitarrist "Nils Tuxen" für Rainer eingesprungen wäre.
Nachdem sich Rainer dazu entschlossen hatte, als selbständiger Zahnarzt eine Praxis in Maschen zu eröffnen wurde klar, dass er künftig für Truck Stop nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Ein würdiger Ersatz musste her. Den fand man in den damals erst 23 jährigen Knut Bewersdorff, der zu der Zeit eine Lehre bei einem Musik-Instrumentenhändler auf St. Pauli begann. Das "Casting", das in Jo`s Studio in Maschen stattfand, wird Knut wohl in seinem Leben nie vergessen, waren doch alle übrigen Truck Stop Augen und das zwei-Augenpaar von Jo Menke nur auf ihn gerichtet. Doch Knut bestand die Reifeprüfung, kündigte bei seinem damaligen Arbeitgeber, um kurze Zeit später eine 45-Tage-Tour durch Deutschland als frisch gebackenes Truck Stop Mitglied zu starten. Leider sollte sich dieser Trip für die Band als ein finanzielles Desaster herausstellen, da vom damaligen Management sehr schlechte Verträge ausgehandelt wurden, bei denen Truck Stop am Ende nur draufzahlen musste. Ein wahrhaft steiniger Anfang für Knut und ein herber Rückschlag für die übrigen Bandmitglieder. Doch die schweren Zeiten waren noch nicht überstanden. 1985 und 1986 mußte sich Truck Stop einer sehr genauen Steuerprüfung unterziehen. Danach wurden die teuren Hobbys für eine Zeit lang ad acta gelegt.
1989 Deutschland-Halle Berlin (West): Ein volles Haus und Truck Stop begab sich wie gewohnt auf die Bühne. Die Fans jubelten ihrer Band zu. Danach geschah das unglaubliche. Mehrere Konzert-Besucher verließen schlagartig die Deutschland-Halle. Was war auf einmal mit den Fans los? Lucius bekam einen Zettel und verkündete den Satz, den keiner glauben wollte, aber es war eine Tatsache. "Die Mauer ist offen". Es musste für Truck Stop wie eine Erlösung vorgekommen sein, der Fluch, der auf die Jungs zu lasten schien, war ihnen genommen. Seit dieser Zeit läuft es mit Truck Stop stetig aufwärts, die Veranstalter geben sich bei Truck Stop die Klinke in die Hand. Der Osten etablierte sich als wahre Country-Hochburg und Events wurden geradezu aus dem Boden gestampft. Neue Städtenamen u.a. Chemnitz, Dresden und Erfurt standen von nun an in dem Tourplan von Truck Stop.
1994, Truck Stop war bereits seit 17 Jahren bei der Plattenfirma Metronome unter Vertrag, erhielt die Band ein Angebot auf Lebenszeit. Doch die Jungs konnten sich nicht so ganz damit anfreunden, hatte es doch so einen Touch der Endgültigkeit, sie wollten einfach wieder etwas neues wagen und suchten deshalb Gespräche mit anderen Plattenfirmen. Mit Ariola wurde schließlich ein neuer Partner gefunden. Doch bevor ihr neuer Vertrag ratifiziert werden konnte, erfüllte Truck Stop ihre Verpflichtung bei Metronome mit Erscheinen ihrer letzten CD unter diesem Label, die den Titel "Heiß wie Chili" trug.
1995 ging Truck Stop`s langjähriger Freund und Produzent Jo Menke in den wohlverdienten Ruhestand. Zum Nachfolger wurde Tonmeister, Studiobesitzer und Co-Produzent Volker Heintzen gekürt der daraufhin, zusammen mit Profi-Arrangeur Werner Becker, an einer Modifizierung des Truck Stop Sounds zusammen mit der Band arbeitete. Im "VOX Klangstudio" in Bendestorf wurde an der ersten CD, die unter dem neuen Label Ariola herauskam, gefeilt. Für dieses Projekt wurden zusätzlich Gastmusiker, die Truck Stop bei einzelnen Titeln u.a. mit Klavier, Keyboard, Percussion und Mundharmonika unterstützten, engagiert. Ein neuer Sound war geboren. Und da es sich tatsächlich um einen Neuanfang handelte, nannte Truck Stop ihr erstes Album unter neuem Label schlicht und einfach "No.1".
Mittlerweile kann Truck Stop auf eine 10 jährige, erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ariola zurückblicken. 9 Alben sind seit dieser Zeit unter diesem Label erschienen. Ihr letztes Album "Große Freiheit" kam 2004 heraus. Doch Truck Stop hat keine Zeit, um sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen, fieberhaft arbeiten die "Jungs" an einem neuen Album, das Anfang 2006 erscheint.