Lynn Anderson, bestens bekannt für ihren Riesenerfolg mit "Rose Garden", der auch mit einem Grammy ausgezeichnet wurde, war eine der populärsten Country-Sängerinnen der frühen siebziger Jahre, wozu auch ihre regelmäßige Präsenz im landesweiten Fernsehprogramm beitrug.
Anderson wurde in Grand Forks, North Dakota, geboren und wuchs in Sacramento, Kalifornien, auf. Ihre Mutter, Liz, war eine professionelle Songschreiberin und ist überall dafür bekannt, dass sie Merle Haggards frühe Hits "(All My Friends Are Gonna Be) Strangers" und "The Fugitive" geschrieben hat (letzteren zusammen mit ihrem Ehemann Carey).
Natürlicherweise entschied sich Lynn auch für die Musik und trat in ihrer Jugend als Sängerin und Gitarristin auf. Mitte der sechziger Jahre erhielt Lynns Mutter einen eigenen Plattenvertrag auf Grund ihrer Demobänder, auf denen auch Lynn als Background-Sängerin zu hören war. Als die beiden nach Nashville reisten, fand sich Lynn schließlich bei Aufnahmen für das kleine Plattenlabel Chart wieder, wo sie ihre erste Single, ein Duett mit Jerry Lane, einsang. Ihre erste Solo-Single war "In Person" von 1966 und schon im darauf folgenden Jahr landete sie mit "Ride, Ride, Ride" - von ihrer Mutter geschrieben - ihren ersten Top-40-Hit. Lynn stürmte die Country-Top-5 1967 mit "If I Kiss You (Will You Go Away)," 1968 mit "Promises, Promises" und 1969 mit "That's a No No."
Ihr Erfolg verschaffte ihr einmal die Woche für einige Zeit einen regelmäßigen Auftritt in der The Lawrence Welk Show. Schließlich stieg sie unter Protest aus, weil sie in einer stereotypen Heuwagen-Kulisse singen sollte und sie sich nicht in ein Klischee stecken lassen wollte. Sie trat dann aber weiterhin in zahlreichen Varieteshows auf.
1970 zog Anderson zusammen mit ihrem Ehemann, Autor und Produzenten Glenn Sutton, nach Nashville und unterschrieb einen Vertrag bei Columbia Nashville. Sie landete bald mit "Rose Garden " - von Joe South geschrieben - den größten Hit ihrer Karriere, der sie nicht nur in den Country-Charts an die Spitze katapultierte, sondern auch auf die Nummer 3 der Pop-Charts. Mit diesem Titel, der in fünfzehn weiteren Ländern zu einem Hit wurde, gewann sie einen Grammy für Best Female Country Vocal (Beste Country-Sängerin). Seitdem sang Anderson diesen Song für fast jeden Präsidenten der Vereinigten Staaten von America, für die Queen von England und für Fürst Reinier von Monaco. Während Anderson den Erfolg dieses Genre übergreifenden Phänomens nicht wiederholen konnte, sorgte Sie dennoch für einige Überraschungen. So nahm Sie auf Wunsch von Richard Carpenter, der den Song auch mitgeschrieben hatte, den Song "Top of The World" auf und wurde dafür ebenfalls mit einem Grammy ausgezeichnet. Sehr zum Ärger von Karen Anne Carpenter, die den Song nie wirklich mochte. Bis 1974 verzeichnete Anderson vierzehn weitere Top-10-Hits in den Country-Charts an, darunter die Nummer-1-Hits "How Can I Unlove You," "You're My Man," "Keep Me in Mind" und "What a Man, My Man Is."
Ihre Glückssträhne lief in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts so langsam aus, dennoch tauchte sie weiterhin regelmäßig in den Charts auf und kehrte schließlich 1979 mit "Isn't It Always Love" in die Top-Ten zurück. 1981 verließ sie Columbia Nashville und landete im Jahre 1984 einen letzten Top-10-Hit für Permian Records mit "You're Welcome Tonight". Bis auf eine Single für MCA Nashville und ein Album für Mercury Nasville ließ Anderson für den Rest der achtziger Jahre nichts mehr von sich hören. Erst 1992 brachte sie auf dem kleinen Plattenlabel Delta das Album Cowboy's Sweetheart heraus. "Live at Billy Bob's Texas" erschien dann im Jahre 2000 wie aus dem Nichts. 2005 folgte "The Bluegrass Sessions: Lynn Anderson", das ihr erneut eine Grammy-Nominierung einbracht.
In die negativen Schlagzeilen kam Lynn Anderson im Dezember 2004, als sie von der Polizei verhaftet wurde, weil sie auf der Interstate 35 (in der Nähe von Dalla, Texas) Schlangenlinien fuhr. Im Januar 2005 wurde sie bei einem Ladendiebstahl einer Harry Potter DVD erwischt und musste daraufhin ihren Deutschlandbesuch und die Aufnahme in die Country Music Hall of Fame der GACMF absagen. Anderson absolvierte anschließend einen Alkoholentzug und konnte im Jahr 2006 dann endlich in die Country Music Hall of Fame der GACMF aufgenommen werden.
Im Oktober 2008 kam Sie für die Fernsehaufzeichnung der "Hit Giganten: Country" nach Berlin (Ausstrahlung geplant für Juni 2009) und kündigte ein neues Studioalbum an.